Die Gramann und Schwieger GbR wurde zum 01.01.2018 aufgelöst. Die beiden Gesellschafter Christoph Gramann und Olaf Schwieger sind weiterhin als freiberufliche Restauratoren tätig und in ihren neuen Firmierungen unter den angeführten Die Gramann und Schwieger GbR wurde zum 01.01.2018 aufgelöst. Die beiden Gesellschafter Christoph Gramann und Olaf Schwieger sind weiterhin als freiberufliche Restauratoren tätig und in ihren neuen Firmierungen unter den angeführten Kontaktdaten für Sie erreichbar.
Wand- und Gewölbemalereien
Zielstellung der Restaurierung der spätmittelalterlichen Raumausmalung der Burgkapelle Ziesar war die Konservierung des Bestandes unter Beibehaltung des ästhetischen Konzepts der vorangegangenen Restaurierungskampagne aus den 1950er Jahren. Im Rahmen der Maßnahme wurden darüber hinaus umfangreiche Untersuchungen zur Salzbelastung und zu den verwendeten Malmitteln verwirklicht.
In der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde die Burgkapelle anstelle eines Vorgängergebäudes erbaut und von Bischof Dietrich von Stechow im Jahre 1470 geweiht.
Die illusionistische Maßwerkmalerei bildet eine laubenartige Architektur nach, durch die Durchblicke in den dahinter liegenden Himmelsraum imitiert werden. Im Zusammenspiel mit den vegetabil gestalteten Wandzonen entsteht die suggestive Wirkung im Sinne eines Naturraumes.
Die noch großflächig erhaltenen Malereien wurden in den Gewölbezonen in den 1860er Jahren freigelegt; in den Wandbereichen erfolgte die Freilegung erst in den Jahren der letzten Restaurierungskampagne 1952/53.
Der fragmentarische Erhaltungszustand der Wandmalereien wurde seinerzeit grundsätzlich respektiert; es wurden lediglich dünne Farblasuren aufgetragen, um so eine einheitliche Präsentation der Oberflächen zu bewirken. Auf eine detaillierte Imitation historischer Gestaltungen wurde damals weitgehend verzichtet.
Im Zuge der aktuellen Restaurierung galt es nicht nur das 1953 hinterlassende Erscheinungsbild zu respektieren, sondern auch die Herangehensweise hinsichtlich der Fehlstellenintegration zum Vorbild zu nehmen.
Aufgrund aufgetretener Schäden infolge des Eintrags von Regenwasser und Schadsalzen (Natriumsalze) sowie durch deutlich sichtbare Setzungsrisse wurde die Dringlichkeit einer Konservierung und Restaurierung erkannt und Anfang des Jahrtausends die Gesamtrestaurierung beschlossen. Diese wurde in sieben Leistungsabschnitte eingeteilt und dementsprechend getrennt beauftragt. Die Gramann und Schwieger GbR wurden zwischen 2004 und 2009 durch das Amt Ziesar mit der Ausführung der Arbeiten des 4., 5., 6. und 7. Leistungsabschnittes beauftragt. Neben den klassischen Aufgaben einer Wandmalereirestaurierung (z.B. Putzkonservierung, Malschichtfestigung) wurden im Rahmen des 7. Leistungsabschnittes u.a. auch die Fußböden instandgesetzt sowie die Türen und Fenster ertüchtigt. Zudem wurden Maßnahmen zur Salzverminderung ergriffen (Kompressenentsalzung, Aufbringen von Opferputzen).
Amt Ziesar
Gramann, Schwieger und Spies GbR (ab 2005: Gramann und Schwieger GbR)
März 2004 bis Juni 2009
Die Seitenkapellen verfügen über illusionistische Maßwerkmalereien, welche Naturstein imitieren. An der Stirnseite der bearbeiteten westlichen Kapelle (6. Leistungsabschnitt) befindet sich eine Stammbaumdarstellung.
Die Freilegungen des 19. Jhd. erfolgten unvollständig, wobei helle übertünchungen des Barocks auf der Oberfläche verblieben. Auf Ergänzungen wurde diese Fleckigkeit in den 1950er Jahren malerisch imitiert.
Im mikroskopischen Querschliff findet sich der Anstrich des rötlichen Maßwerkes als Grundierung direkt auf dem bindemittelreichen, geglätteten Kalkputz. Es folgen der blaue Farbton des Himmels sowie die helle übertünchung.
Risse wurden in der Regel behutsam mit Kalkmörtel gekittet und mit dispergiertem Weißkalkhydrat über Schläuche verfüllt.
Unästhetisch ausgeführte Putzkittungen vergangener Renovierungsphasen wurden vorsichtig entfernt und in Anlehnung an die Bestandswerktechnik erneuert.
Die um 1500 entstandene Malerei imitiert ein aus Ziegelmaßwerk gestaltetes Gewölbe. Im Rahmen der aktuellen Restaurierung sollte das gewachsene Erscheinungsbild respektiert werden.
Die grünmonochrome Rankenmalerei der Wandzonen verblieb ebenfalls nahezu unverändert. Lediglich sehr helle Fehlstellen wurden mit Hilfe einer Schiefermehllasur retuschiert.
Neue Putzkittungen wurden im Sinne einer „Aqua-Sporka-Retusche“ in das ebenfalls lasurhafte Erscheinungsbild der 1950er Restaurierung farblich integriert.